Geschichten

"Wir verwandeln Gebärden in Daumenkinos"- Maria und Laura von talking hands

Von links nach rechts: Laura, ihre Schwester Jami und Maria
Gesichter hinter talking hands: Laura, ihre Schwester Jami und Maria. Foto: Harald Schröder

Heute, am 23. September, ist der Internationale Tag der Gebärdensprache. Wir möchten diesen Anlass nutzen und euch das Frankfurter Start-up talking hands vorstellen.

Laura Mohn und Maria Möller sind die Gründerinnen von talking hands. Ihre Idee: Daumenkinos, die spielerisch Gebärdensprache vermitteln. Dabei stehen Inklusion und Kommunikation für sie an erster Stelle. Die beiden zeigen, dass sprachliche Hürden zwischen Kindern mit und ohne Behinderung überwunden werden können. Eine Auswahl der Daumenkinos findet ihr im Special Olympics Shop.

In einem Interview erzählen uns die beiden Gründerinnen, was hinter talking hands steckt. 

Maria und Laura, ihr beide habt talking hands gemeinsam ins Leben gerufen. Zuallererst, was ist talking hands?

Talking hands ist ein Social Start-up, das wir vor zwei Jahren gegründet haben. Wir verwandeln einzelne Gebärden in Daumenkinos, damit Kinder (und Erwachsene) spielerisch Gebärden lernen können und somit die Kommunikation für alle erleichtert wird.

Und wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Talking hands war ursprünglich die Abschlussarbeit von Laura im Frühjahr 2019 zu dem selbstgewähltem Thema „Trisomie 21“. Das Thema hatte sie sich ausgesucht, da ihre Schwester Jami das Down-Syndrom hat. Der Grundgedanke von talking hands war, ein Lernmedium in Form des Daumenkinos zu entwerfen, das Kindern einen Grundwortschatz an Gebärden beibringt, sodass Grundbedürfnisse jederzeit kommuniziert werden können – auch wenn die Lautsprache nicht oder noch nicht entwickelt ist. Denn nur mit gelingender Kommunikation kann Inklusion funktionieren.

Talking Hands Daumenbücher aufgeschlagen, Vorderseite und Gruß-Set

Eine Auswahl der  Daumenkinos von talking hands, die ihr auch im Special Olympic Shop findet.  


In der 100. Folge der TV-Sendung "Höhle der Löwen" auf VOX habt ihr euer Start-Up vorgestellt. Ziel war, die Investoren von eurer Geschäftsidee zu überzeugen und ins Boot zu holen. Einen offiziellen Deal wollte keine*r der Investor*innen eingehen. Was konntet ihr dennoch von eurem Auftritt in der Show mitnehmen?

Durch den Auftritt bei der Höhle der Löwen konnten wir allen Fernseh-Zuschauern unsere Mission und unsere Daumenkinos vorstellen, was letztendlich dazu geführt hat, dass viele Bildungseinrichtungen angefangen haben, mit Gebärden zu arbeiten. Obwohl wir keinen Deal bekommen haben, hat sich der Auftritt wirklich sehr gelohnt. Das Thema Inklusion ist bei den meisten Menschen nicht wirklich präsent, aber durch uns haben ein paar Menschen nun wenigstens schon mal davon gehört. 

Eure Daumenkinos eignen sich nicht nur als Geschenk oder Beschäftigung für zuhause, sondern finden auch Platz in Bildungseinrichtungen. Wie können zum Beispiel Kitas eure Daumenkinos verwenden?

Unsere Daumenkinos werden von Kitas vor allem in der Alltagskommunikation verwendet. Das heißt, einfache Schlüsselbegriffe wie „essen“, „spielen“, „Toilette“ etc. werden als Gebärde in die Kommunikation eingebunden. Das nennt man Lautsprachunterstützende Gebärden. Das erleichtert es Kindern, die nicht oder noch nicht sprechen können, die Zusammenhänge zu verstehen und auch ihre Bedürfnisse mitzuteilen. Auch für Kinder, die die Deutsche Sprache noch nicht sprechen, sind Gebärden ein wichtiges Kommunikationsmittel. 

Auf unserem Weg zu den Weltspielen arbeiten wir eng mit Athlet*innen zusammen. Wer arbeitet denn alles bei und mit talking hands?

Bei talking hands arbeitet Laura als Kreativdirektorin und kreiert die Daumenkinos. Maria arbeitet als Geschäftsführerin und Jakob ist Programmierer und baut die App, die dieses Jahr rauskommt. Jami ist unsere Lagerchefin und verpackt die einzelnen Daumenkinos. Auch Teil des Teams ist Andreas Costrau, der Gründer der Gebärdensprachschule gebaerdenservice.de. Er gibt uns im Videoformat die Vorlagen für die Gebärden und steht uns jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Zusätzlich haben wir noch 3 tolle Werkstudentinnen bei uns im Team, die uns nun seit einigen Monaten unterstützen.

Gibt es in eurem Shop bereits Daumenkinos, die etwas mit Sport zu tun haben?

Wir haben aktuell ein paar sportliche Daumenkinos in unserem großen Set, beispielsweise Rad fahren, Ball, turnen. Wir arbeiten aber an der Vergrößerung der Sammlung und wir werden viele Sportarten wie Basketball, Fußball etc. hinzufügen. 

Und zuletzt dürft ihr uns nicht vorenthalten: Welches ist euer Lieblingsprodukt aus dem Special Olympics Shop, abgesehen natürlich von euren Daumenkinos? ;)

Der Bambuskaffeebecher! Wir sind alle sehr große Kaffeetrinker*innen ;).

Die Gründerinnen Maria und Laura von Talking Hands

Die beiden Gründerinnen von talking hands: Maria Möller und Laura Mohn.  Foto: Harald Schröder

Vielen Dank, Laura und Maria, für den Blick hinter die Kulissen von talking hands! Eine Auswahl der Daumenkinos findet ihr übrigens hier im Special Olympics Shop.