Geschichten

Blumenfisch im Interview: „Bunter, kreativer, mitbestimmter“

Blumenfisch-Mitarbeiter Ronald Bluhm und Special Olympics Praktikant Julian Stegemann. Im Hintergrund sind Kunstwerke der Mitarbeiter in einem Regal sichtbar.
Es gibt viel zu sehen in der Manufaktur Blumenfisch: Ronald Bluhm (links) gibt Special-Olympics-Praktikant Julian Stegemann einen Eindruck vom Standort in Berlin Schöneberg. Viele Kunstwerke der Mitarbeiter*innen sind ausgestellt.

Ronald Bluhm ist schon seit zahlreichen Jahren bei Blumenfisch tätig und hat dabei schon viel miterlebt. In unserem Interview sprach der Mitarbeiter für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit darüber, was für ihn typisch Blumenfisch ist, wie es zum Namen Blumenfisch kam und welche Geschäfte es mittlerweile in Berlin gibt.

Herr Bluhm, wir möchten Blumenfisch näher kennenlernen. Was ist denn für Sie typisch Blumenfisch?

Das Erste was mir einfällt wäre: bunter, kreativer, mitbestimmter. Uns ist es wichtig, die Mitarbeiter*innen in alle Prozesse miteinzubeziehen. Es gibt immer viele Arbeiten, Themen und Wünsche, wo wir ansetzen können. Wir diskutieren in inklusiven Arbeitsgruppen über verschiedenste Themen: Wie stelle ich mir meinen Arbeitsplatz der Zukunft vor, was passiert im Alter oder wie möchten wir überhaupt angesprochen werden? Die gemeinsame Entwicklung ist schon bemerkenswert. Allen wird eine Perspektive gewährleistet. Das stärkt natürlich auch, die Menschen für den allgemeinen Arbeitsmarkt fit zu machen.

Wie kam es zu diesem außergewöhnlichen Firmennamen?

Das hat etwas mit den Anfängen zu tun. Das erste Projekt von uns überhaupt war eine kleine Kunstwerkstatt bzw. ein Atelier. Unser Markenzeichen waren damals fröhliche, bunte Fische aus Pappmaschee und Styropor. Dieses Atelier war auf einem Hinterhof in Prenzlauer Berg. Eines Tages gab es dann für uns die Möglichkeit, ein Ladengeschäft zur Straße hin zu übernehmen. Dort haben wir dann einen Blumenladen eingerichtet. Aus den Fischen und den Blumen ergab sich dann der Name Blumenfisch.

Auf dem Bild sieht man ein Teil des Blumenfisch Laden. Im Vordergrund sieht man einen Tisch, welcher mit vielen bunten Handwerksprodukten bestückt ist.

Kreativität im Mittelpunkt. Bei Blumenfisch entwickeln die Mitarbeiter*innen, zahlreiche künstlerische Designs. Hier einige bunte Tierchen. (Foto: www.blumenfisch-berlin.de)

Ein Begriff mit dem sich auch Ihre Mitarbeiter*innen identifizieren können.

Allerdings. Blumenfisch ist nicht beschreibend. Kein Mensch mag es, wenn er auf seine zu kurz gekommenen Eigenschaften angesprochen wird. Der Begriff Blumenfisch ist frei und spielerisch und passt auch irgendwie zu allem, was wir anbieten.

Wer arbeitet denn alles bei und mit Blumenfisch?

Aktuell sind das rund 400 Menschen in fünf verschiedenen Standorten in Berlin. Insgesamt haben wir 18 Berufsfelder. Dazu gehört das klassische Handwerk, gastronomische Angebote, Serviceleistungen, Kunst und Kunsthandwerk. Wir bieten auch Schauspiel an, das hat auch einen gewissen Seltenheitswert.

Blumenfisch ist neben dem handwerklichen Bereich auch künstlerisch bekannt. Welche Bedeutung haben Kunst, Kultur und Theater bei Ihnen?

Das ist ausgesprochen hoch bei uns angesiedelt. Dazu gehören zum Beispiel die Designprodukte, die wir selbst entwickeln. Dabei kann es auch durchaus ins Künstlerische gehen. Wir haben einige sehr individuelle Talente bei uns, die dann in unserem Atelier weiter gestalten können. Da gibt es dann auch die Verbindung zum Schauspiel.

Ein Bereich, in dem Blumenfisch auch aktiv ist.

Wir haben noch eine Abteilung Bühnenplastik, die Auftragsarbeiten herstellt. Aber auch dort entstehen dann manchmal sehr kreative Dinge, die wir dann in unserem Store anbieten können.

Welche Rolle spielt denn Sport bei Blumenfisch?

Sport ist uns sehr wichtig. Wir sind sogar aktuell noch amtierender Berliner Meister im Fußball. Dort spielen wir in einer Liga mit 17 verschiedenen Werkstätten-Betrieben. Ansonsten gibt es noch in vielen begleitenden Kursen Sportangebote. Dort gibt es Fitness, Yoga oder ein Selbstverteidigungskurs für Frauen.

Gab es in letzter Zeit ein Highlight, welches es bei Blumenfisch gab oder steht ein Highlight bei Ihnen zukünftig an?

Worauf wir sicherlich immer ganz besonders stolz sind, ist die Parieté-Gala. Das ist eine Inklusionsgala bei der Künstler*innen mit und ohne Behinderung eine für diesen Abend gemeinsam entwickelte Show darbieten. Das geschieht auf ziemlich hohen Niveau. Mindestens 80 unserer Mitarbeiter*innen sind dort dann auch an den verschiedensten Stellen involviert. Hinter den Kulissen, in der Garderobe, im Bereich Floristik oder mitunter selbst auf der Bühne. Das ist ein ganz besonderes Ereignis, das zwar leider in den letzten zwei Jahren ausfallen musste. Aber am 26. August sind wir wieder am Start.

 

Vielen Dank Herr Bluhm für diese spannenden Einblicke!